EMDR

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte Psychotherapieform, bei der eine schwierige oder traumatische Situation durch Augenbewegungen desensibilisiert und verarbeitet wird. 2006 wurde EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt, nachdem die Wirksamkeit durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt war.

Die belastende Erinnerung des Klienten wird unter Nutzung bilateraler Stimulation (Augenbewegungen, Töne oder kurze Berührungen) nach-/weiterverarbeitet. Diese Stimulation unterstützt das Gehirn, die eigenen Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Die blockierte Verarbeitung belastender Erinnerungen wird aktiviert und ihre zügige Verarbeitung ermöglicht. Nach einer erfolgreichen EMDR-Sitzung erleben die meisten Klienten eine entlastende Veränderung der Erinnerung, die damit verbundene körperliche Erregung klingt deutlich ab und negative Gedanken können neu und positiver umformuliert werden. Am Ende einer gesamten EMDR-Therapie sollten vorher belastende Erinnerungen nicht mehr als problematisch erlebt werden. EMDR wurde zur Behandlung traumatisierter Patienten entwickelt, zeigt sich aber auch bei anderen belastenden Erlebnissen als wirksam, z.B. bei Trauer nach Verlusterlebnissen, belastungsbedingten Verhaltensstörungen, bei sonstigen belastenden Erinnerungen oder Befürchtungen für die Zukunft.

 

Die Aufarbeitung der belastenden Erinnerung mit EMDR erfolgt in 7 Schritten:

  1. Anamnese
  2. Stabilisierung, z.B. durch Verankerung positiver Imaginationen wie „der sichere Ort“
  3. Bewertung: Dem belastendsten Teil einer Erinnerung wird eine negative Kognition – z.B. „ich bin hilflos“  sowie eine positive Kognition zugeordnet. Die eingeschätzte momentane Belastung soll dann im Bearbeitungsprozess sinken.
  4. Desensibilisierung mit bilateraler Stimulation. Häufig erfolgt dabei eine Abreaktion, z.B. in Form von Weinen oder heftigem Atmen. Die erinnerte Situation verliert so ihre emotionale Aufladung. (Je nach Thema sind mehrere Sitzungen erforderlich).
  5. Verankerung der positiven Kognition (z.B. „ich kann mich wehren“) mit bilateraler Stimulation
  6. Körper-Test: Alle zur erinnerten Belastung zugehörigen unangenehmen Körperempfindungen sollten verschwunden sein oder werden nochmals durchgearbeitet.

Abschluss: Vorbereitung auf das „Nachprozessieren“ – z.B. in Träumen – und Hilfen zum Umgang damit